Das fließende Klassenzimmer – Prozessphilosophische Bildung nach A. N. Whitehead
Wenn wir Störungen als Fehler wahrnehmen und nicht als Anregungen, wenn wir Veränderung unterbinden, statt sie zu gestalten, wenn wir Wissen sammeln und nicht Erkenntnisse, dann drücken diese Denk- und Verhatensmuster viel darüber aus, wie wir uns und unsere Umwelt denken. In dem Buch „Das fließende Klassenzimmer“ untersuche ich dieses Weltbild und stelle die Sichtweise des englischen Philosophen und Mathematikers Alfred North Whitehead (1861-1947) vor: Er war der Ansicht, dass sich viele unserer Probleme auflösen, indem wir die Welt nicht als mechanistisch und statisch, sondern vielmehr als organismisch und prozesshaft verstehen.
Aus meiner eigenen Arbeit mit Lehrenden und Lernenden aller Bildungsbereiche bestätigt sich diese Sicht besonders anschaulich im Bereich Bildung & Lernen. Sie schafft Raum für Kreativität, Rhythmus und Erfahrung im pädagogoischen Handeln, und bietet dennoch eine greifbare rationale Struktur für die Gestaltung von Lern- und Entwicklungsprozessen. Das vorliegende Buch beschreibt einen Bogen von der Praxis hin zur Theorie und wieder zurück in die Praxis (am Beispiel der Akademie Kinder philosophieren). So ist es sowohl für Theorie-interessierte Praktiker, wie auch für Praxis-interessierte Theoretiker geschrieben.
Das Anliegen des Buches ist zwar nicht, zu behaupten wie die Welt eigentlich sei, sondern vielmehr ein Modell anzubieten, wie wir die Welt auf eine Weise denken können, die einen Raum sowohl für rationales Denken, als auch für Erfahrung, Intuition und Kreativität lässt. Dennoch findet sich weltweit eine wachsende Anzahl aus Experten aus einer Vielzahl von Fachgebieten (Physik, Biologie, Chemie, Mathematik, Theologie, Pädagogik, Psychologie, Soziologie, etc.), die mit diesem Modell ihre Ergebnisse erfolgreich beschreiben. Zudem liegt in diesem Modell einer der wenigen beidseitigen Austauschflächen für östliche und westliche Philosophien. Das prozessphilosophische Denken ist also ein philosophischer Ansatz der großflächig interdisziplinär vernetzt ist und so weit über den Bereich Bildung hinaus in Theorie und Praxis Bestätigung und Belebung erfährt.
Das Buch ist geschrieben für Theorie-interessierte Praktiker aller Bildungsbereiche, aber auch für Praxis-interessierte Theorietiker aus den Bereichen Philosophie, Erziehungswissenschaften, Pädagogik und Psychologie. In nicht allzu ferner Zukunft folgt hoffentlich neben einer neuen, aktualisierten Auflage auch ein Praxisband mit vielen praktischen Beispielen und Tipps für den Bildungsalltag.

„Kultiviertheit ist gedankliche Aktivität, Empfänglichkeit für Schönheit und Gefühle der Menschlichkeit.
Informationsfetzen haben nichts damit zu tun. Ein bloß gut informierter Mensch ist der nutzloseste Langweiler auf Gottes Erde.“
Alfred North Whitehead, Die Ziele von Erziehung und Bildung, S.39
Blick ins Buch
Geleitwort von Prof. Dr. Franz Riffert, Inhaltsverzeichnis, Vorwort des Autors
Kapitel 4.2 Erfahrung sticht Theorie – The way a doghnut is
Kapitel 7.3 Bild des Schülers & Lehrers – Pädagogische Anthropologie
Begleitmaterial
Hitchhiker’s Guide: Lese-Empfehlungen für_prozessinteressierte Systemiker
Sinan von Stietencron, Prozessphilosophische Bildung nach A. N. Whitehead. Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Franz Riffert, Reihe: Kinder philosophieren, Band 2, 2014, broschiert, 200 Seiten, ISBN: 978-3-643-12455-5